Mindestens jede zweite Woche findet das Herz des sozialen Lernens, der „Indianerrat", statt. Das Wochenplenum ist verpflichtend für alle ab sieben Jahren. Ein gruppendynamischer Input (Spiel, Lied, Stilleübung) wird als Einstimmung gesetzt, danach werden Anträge der Schüler:innen (auf Projekte, Ausflüge, Aushandlungen sowie Beschwerden und Wünsche) behandelt. Ein:e Pädagog:in moderiert und führt Protokoll. Ziel des Indianerrates ist es, von möglichst vielen mitgetragene Lösungen zu finden. Die:der Pädagog:in sorgt für einen friedlichen Austausch, bei welchem jede:r zu Wort kommen kann.
Der Indianerrat hat eine besondere Atmosphäre und Wichtigkeit, sodass sich alle darauf freuen. Er hat eine lange Schultradition: Es gab kaum eine Unternehmung oder größere Veränderung im „Regenbogenleben“, die nicht zuvor im Indianerrat „beantragt“ wurden. Der Indianerrat bietet eine wirksame Möglichkeit für die Schüler:innen und Pädagog:innen, ihr Zusammenleben und -lernen gemeinsam zu gestalten.
Durch die Möglichkeit, eigene Wünsche, Interessen und Informationen der Gruppe mitzuteilen und gemeinsame Lösungen zu finden, wird nicht nur die eigene Lebenswelt, sondern auch die der anderen aktiv mitgestaltet. Dies fördert die Handlungskompetenz in der politischen Bildung und legt somit das Fundament für zivilgesellschaftliches Engagement.
Bei der wöchentlich angebotenen Mitbringrunde können von zu Hause Dinge (Bücher, Sammlungen, Spielsachen) oder selbst Erfundenes/Gebasteltes vorgezeigt und besprochen werden. Auch die Pädagog:innen präsentieren Lern- und Spielmaterialien bei diesem freiwilligen Angebot.
Die Schüler:innen präsentieren, auf individuelle Art und Weise,was sie beschäftigt, bewegt, berührt hat, was sie erforscht haben oder was für sie noch ein Rätsel ist. Das Publikum stellt Fragen, die es beantwortet bekommen oder gemeinsam suchen.
Besondere Schätze werden vorgezeigt, selbst Gebasteltes oder selbst Geschriebenes, ein besonderes Wissen an andere weitergegeben oder einfach nur ein toller Witz erzählt.
Die Pädagog:innen achten darauf, dass dies in einer wertschätzenden Atmosphäre geschieht. Direkte Wertungen („das ist schiach“) werden hinterfragt. Die Schüler:innen lernen, einander mitzuteilen, was ihnen wichtig ist. Sie erfahren sich selbst und andere als Expert:innen. Sie lernen Selbst- und Fremdeinschätzung, probieren Präsentationsstrategien aus, über das Vortragen, schulen ihre Kritikfähigkeit und das Geben und Annehmen von Feedback.